Der Weg ist das Ziel!
Hallo liebe Reiter ,
Hier für euch direkt aus der Betrachtung und dem Resümee dessen, was ich in der Reiterszene aufnehme und Beobachte und was zwischen Mensch und Tier kommuniziert wird. Mir liegt es fern, andere Reitweisen , andere Einstellungen oder Begrifflichkeiten zu kritisieren.
Im Nachhinein stellt sich sowieso heraus, dass die Menschen untereinander mehr Missverständnisse haben, als Ihnen lieb ist.
Wen wundert es , dass auch Pferd und Reiter untereinander oft schlimmen Missverständnissen ausgesetzt sind.
Anbei das Zitat von Sharon Wilsie:
„ Pferde haben denselben Wunsch wie wir. Sie wollen verstanden werden.“
Ich habe das Motto „der Weg ist das Ziel“ zu meiner
„Reiteinstellung “ gemacht.
Dafür gibt es viele Gründe, und es sind Geschichten, auch oft meiner Schüler, die es wert sind, beachtet zu werden, weil sie einfach großartig sind!
„Seien wir ehrlich: nicht jeder Reiter wird in diesem Leben ein Meister. Und auch wer Meister ist, sollte nie vergessen, demütig und dankbar zu bleiben, ohne mit Hochmut auf diejenigen zu schauen, dessen Ziel vielleicht nicht ist, ein Meister hoher Lektionen zu werden , sondern eher meisterhaft mit den ihnen gegebenen Umständen umzugehen, ohne hochmütig zu werden.“ Silja Frank
Und , warum fühlen wir Menschen uns zu den Pferden hingezogen? Ist es die Geborgenheit getragen zu werden, Fürsorge, Wachstum, oder den Pferden erlauben, uns zu einem besseren Mensch werden zu lassen?
Oder ist es etwa unser Ego, dass uns zwingt, uns großartig vor anderen darzustellen , beklatscht zu werden und sich zu überheben?
Talente müssen gesehen werden und müssen auch anerkannt werden, das ist gar keine Frage. Denn der Künstler an sich braucht sein Publikum. Die Aufgabe des Künstlers für das Publikum Freude zu schaffen, ist eine großartige Aufgabe, die auch dem Vorführenden Reiter eine Befriedigung verschafft. So kann ein gesundes Ego kultiviert werden, wenn dabei das Pferd im Fokus bleibt und auch Spaß an der Präsentation zeigt.
Viele Pferde lieben es, sich zu präsentieren!
Die Beweggründe eines jeden Menschen im Umgang mit Pferden sind vielfältig. So vielfältig, dass es den einen Reiterkollegen reicht, mit seinem Pferd gut am Boden kommunizieren zu können und dem anderen Reiter Kollegen reicht es, sein Pferd sicher im Gelände führen und Reiten zu können . Und das ist sehr viel! Denn was gibt es Schöneres als ein Pferd und Reiterpaar , das lernt, sich in der Natur frisch aufzuladen, sich aufzutanken mit neuer Energie , Kraft zu schöpfen? Dies sollte große Beachtung finden.
Wer sich von der Natur entfernt und seine Energie nicht mehr aufladen lernt, wird zum Energiesauger anderer Menschen . Sich gegenseitig Kraft zu rauben , ohne zu merken, dass das Miteinander der Menschen leidet. Und in all diesen Fällen ist immer der Weg das Ziel mit den Pferden , die uns hoffentlich zu besseren Menschen machen.
Geduld auf dem Weg zum Ziel mit Zwischenzielen. Schritt für Schritt …
Um einmal von mir zu sprechen, haben mich die Pferde gelehrt, geduldig zu sein! Je mehr ich am Anfang meiner Reiterausbildung mein Ziel im Auge hatte, umso weiter schien sich das Ziel entfernen zu wollen! Diese Gegebenheiten haben mich das Loslassen gelernt, dass der Weg das Ziel ist.
Nicht nur das Pferd sollte losgelassen laufen lernen, auch der Reiter sollte loslassen können.
Und je mehr wir loslassen, und das Ziel im Hinterkopf behalten, aber bereit sind auf dem Weg alles zu lernen, was notwendig ist, um unseren Charakter zu Schulen, desto eher werden wir unsere persönlichen Ziele erreichen.
Und mein Ziel ist nicht das Ziel eines anderen. Und die Ziele der anderen sind nicht meine Ziele. Ziele sind sehr persönlich und können sich auf vielfältiger, mannigfaltige Art und Weise zeigen .
Anderen Menschen, unsere Ziele auf zu projizieren oder indoktrinieren , ist unfair.
Zum Beispiel hat nicht jeder Reiter das Ziel, die hohe Schule zu erlernen.
Ja, viele haben wahrscheinlich schon bemerkt, dass Ihnen der Umgang mit dem Pferd ausreicht, um eine gewisse Friedlichkeit und Liebe in sich selbst zu erzeugen. Die Pferde machen uns tatsächlich zu einem besseren Menschen. Im schlechtesten Falle würden sie offenbaren, wer wir wirklich sind. Im negativen Sinne. ( Skandale im Reitsport)
Wie wäre es, wenn wir durch das Tier auch zu einem besseren Menschen unserer Mitmenschen gegenüber werden? Denn schließlich ist es das, was das Pferd uns lehren möchte. Wer ungeduldig, grob und herrisch mit seinem Pferd umgeht und dies kultiviert, schießt über das Ziel hinaus.
Nach dem Motto, wo das Wissen aufhört fängt die Gewalt an.
Auch umgekehrt kann es gehen:
so mancher Einsteiger der sich ein unausgebildetes Pferd kauft, übertreibt es mit dem Pferd am Anfang mit der Sanftheit , ohne zu begreifen, dass bei manchen Pferde Charakteren die Feinheit erst kultiviert werden muss. Und das auch die Pferde individuell sind .
Wäre jeder gleich, ob Mensch ob Tier , wie langweilig wäre dieses Leben. Individualität in der Pferdeausbildung und in der Reiterausbildung heißt immer empathisch zu sein im Umgang mit Pferd und Reiter. Wer nicht empathisch sein kann, wird auch kein guter Reiter oder gegebenenfalls kein guter Reitlehrer. Nun muss auch nicht unbedingt ein guter Reiter ein guter Reitlehrer sein und umgekehrt.
Talente werden gegeben und müssen sich entfalten. Der Diamant muss geschliffen werden, um sich in seiner Feinheit zu präsentieren.
Und wieder ist der Weg das Ziel mit Geduld, das Ziel im Hinterkopf zu bewahren.
Möchte ich ein zu feines Pferd desensibilisieren , oder möchte ich ein stumpfes Pferd fein Reiten.
Dies allein kann schon ein Zwischenziel sein.
Für jemand anderen wiederum ein Endziel.
Fall 1 Beispiel Reitschülerin : Der Weg ist das Ziel
Berittpferd mit Schülerin Aus der Praxis:
Besonders erwähnenswert erscheint mir eine Reiterin, die ihr Pferd seit circa sieben Jahren mithilfe von Trainern versucht, es zu beruhigen und reiten zu lernen. Das Pferd ein hochsensibler Hispano Araber mal PRE, muss sehr schlechte Erfahrungen gehabt haben. Zudem hatte dieses Pferd überaus schlechte Zähne mit Karies und Schmerzen. Das wieder Anreiten gestaltete sich sehr schwierig und es dauerte Jahre, bis das Pferd mit ganz viel Geduld in Boden, in der Freiarbeit sowie Longen Arbeit so vertrauensvoll wurde, dass es innerlich los ließ und seine Reiterin endlich zumindest im Schritt reiten ließ. Natürlich war das Pferd auch im Beritt , wo es sich als sehr schwierig und sensibel und explosiv zeigte. Aber letztendlich zog die Besitzerin alle Register und übte sich in Geduld, so dass sie nach vielen Jahren in der Lage war, das Pferd auch zu Reiten , zumindest erstmal entspannt im Schritt. Die Liebe für ein Pferd aufzubringen, und abwarten zu können, bis es bereit ist, uns zu tragen. Nach so vielen Jahren ist das meiner Meinung ein ganz bewundernswerter Charakterzug des Menschen. Und hier zeigt sich,
das das Schritt reiten auf einem außerordentlich traumatisierten und schwierigen Pferd für einen Reiter das Ziel sein kann .
Sein persönliches Ziel, auf dass er unendlich stolz ist.
Wer sich im Vergleichen übt , anderen Reiterpaaren, die schnell hohe Lektionen Reiten können, neidisch über die Schulter zu schauen , wird in der Hinsicht wahrscheinlich nicht glücklich werden…
Wer bestimmt unsere Ziele?
Wer bestimmt unsere Ziele, sind wir es oder ist es das Außen?
Wer bestimmt welchen Weg wir gehen, - sind wir es oder ist es das Außen?
Lassen wir uns vom Außen lenken und führen, oder lassen wir uns von unserem Inneren lenken und führen?
Wo kommen wir hin, wenn wir uns vom Außen lenken und führen lassen? Wo kommen wir hin, wenn wir nur noch auf das Außen achten und unsere eigene innere Stimme unterdrücken?
Auch hier gilt das Maß aller Dinge. Auf seine innere Stimme hören und sich im Außen führen lassen, dies in Einklang zu bringen, den Weg der Mitte zu gehen wäre optimal . Gerade in der Ausbildung zum lernenden Reiter oder Bereiter seines eigenen Pferdes, ist es wichtig auf seine eigene innere Stimme zu hören und diese , mit dem Außen abzugleichen. Die Rückmeldung eines Reitlehrers oder einer Kameraaufnahme kann uns Hinweise geben, ob unsere innere Stimme, die uns weist, mit dem äußeren Bild ein adäquates Ergebnis geben, oder ob wir auf dem Holzweg sind. Wer wenig selbst Verantwortung hat, wird auch dem Pferd keine verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeit sein können. Zuerst müssen wir uns in innerer Festigkeit, Sicherheit üben und so viel Selbstvertrauen erlangen, dass wir in der Lage sind, unseren Pferden ein vertrauenswürdiger Partner zu sein. Dazu verhilft uns das Erlernen der Pferde Sprache. Wir können sie erlernen , um dem Pferd auch die nötige Sicherheit zu geben, damit es uns versteht.
Um den richtigen Ansprechpartner im Außen zu finden, und denjenigen als Spiegel für mein eigenes Handeln auf und an den Pferden zu spiegeln, müssen wir auch auf unser Inneres hören, denn unser Inneres wird uns zeigen, ob wir durch die Führung im Außen mit dem Pferd und uns selbst in Harmonie sein können.
Wem das zu kompliziert ist bitte noch mal lesen . Das Außen kann ein Reitlehrer sein, das Umfeld im Stall, die Strömung der Reiterszene, die Richtlinien der FN, die Gesellschaft per se.etc
Nächstes Fallbeispiel 2: über das Ziel hinausschießen
Der Wunsch von der hohen Dressur Reiterei bis zur Wirklichkeit mit einem weniger talentierten Pferd, oder einem Pferd das nicht belastbar ist bzw. Sackgasse . …
So manch einer, der über das Ziel hinaus schießt, ist jemand, der schnell viel erreichen möchte, und dann erkennt, dass er sich das falsche Pferd kaufte. Ein Pferd, dass möglicherweise völlig ungeeignet ist für die Dressur oder Springen etc. Oder für die Reitweise die ausgeübt werden möchte . Möglicherweise hatte der Käufer noch nicht das nötige Know - how in Bezug auf den Pferdekauf .
Oder das das Pferd unter der stetigen Bemühungen der Reiter unter dem Sattel plötzlich sehr krank wird. Oft stehen jahrelange Bemühungen im Raum, denn wer sich mit Pferdeausbildung beschäftigt, weiß, dass man nicht in Monaten, sondern in Jahren denken muss.
In diesen Fällen spricht man dann von Lehrgeld und der Ausspruch ,“der Weg ist das Ziel“, kann uns zu der Einsicht kommen lassen, dass man aus der Erfahrung sicherlich immer lernen darf. Sofern es auch für manch einen zielbewussten bitter sein mag, dass das Schicksal ihm wohl ein Strich durch die Rechnung gemacht hat und man nicht zügig zu seinem Ziel gelangen wird .
Dann gibt es noch den 3. Fall:
Der Weg ohne Ziel auf Kosten der Pferde
Jemand hat das richtige Pferdepotenzial, und vielleicht das nötige Kleingeld, aber ist überhaupt nicht ambitioniert, gibt sich mit wenig zufrieden und möchte einfach nur den Spaß an der Sache, die Entspannung genießen und sich möglichst aus allem Stress heraushalten. Aus der Praxis wissen wir natürlich, dass auch viele Reiter über den Klasse E Bereich nicht hinauskommen , wenn nicht der nötige Ehrgeiz vorhanden ist oder man niemanden findet, der den Reiter dementsprechend fördert bzw. aufklärt.
Leider bleibt in diesem Fällen oft das Pferd auf der Strecke, da den betreffenden Reitern nicht bewusst ist, dass eine gute Grundausbildung für das Pferd gelebter Tierschutz bedeutet. Die etwas versteckte Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Tier wird damit begründet, dass man Tierfreund ist und dem Pferd vielleicht keinerlei Druck aussetzen möchte da man das Glück hat , das das Pferd relativ gut „funktioniert“. Der Reiter kann mit ihm seine Bedürfnisse erfüllen , ohne dass Schwierigkeiten entstehen. So gestehen sich diese Reiter nicht ein, sich Hilfe im außen zu suchen, um ihren Pferden die nötige Unterstützung zu gewährleisten, damit sie den Reiter gesund und ohne Schmerzen tragen können. Das Reiten eines Pferdes, ohne dass es dafür ausgebildet worden ist, ist für das Pferd keine WIN WIN Beziehung. Der Pferdebesitzer nutzt sein Tier unbewusst aus , weil der Ehrgeiz des Pferdebesitzers nicht groß genug ist, seinen Wissensschatz zu erweitern und für sein Leben und das seiner Verantwortlichen Tiere zu Lernen.
Wenn diese Tiere gesund bleiben, ist es meist großes Glück.
Manchmal wird dann doch noch der Reitlehrer gerufen , wenn das Kind schon fast in den Brunnen gefallen ist .
Oder die Pferde werden krank und alt abgegeben. Man schaue einmal bei eBay Kleinanzeigen oder in anderen Pferdeportalen.
Oft verlieren diese Reiter auch die Lust am Pferd, da sie keinen Ehrgeiz zum Lernen haben und sich bald langweilen.
Hier bleibt der Weg immer der Weg und wird nie zielführend.
Fallbeispiel 4 Reitschüler: Und dann ist da noch der unbewusste Reiter der ziellos umher irrt, weil er das Ziel nicht definieren kann, oder es sich nicht zutraut, sein Ziel zu erreichen, da er von seinem Umfeld demotiviert , abgelenkt oder manipuliert wird: „das schaffst du sowieso nicht!“
Nun gibt es ja verschiedene Reitweisen, für die sich nun jeder Mensch mit seinem Pferd entscheiden kann.
Es gibt Reiter die ganz normal mit der Sport Reiterei anfangen und merken , dass man eigentlich nur Bahnhof versteht. Sie sind auf der Suche nach Alternativen und sehen sich als rastlos irrender Wanderer in einer völlig wahnwitzigen Pferdewelt, die von Moden und Stilen begründet wird. Der Reiter weiß nicht mehr was er eigentlich will. Er sucht überall Rat und Hilfe, aber er fischt im Trüben . Eigentlich sucht er nur Hilfe zur Selbsthilfe, muss aber dann merken, dass ihm nur das Geld aus der Tasche gezogen wird. Vielleicht ist dieser Reiter auch garnicht so untalentiert.
„ ein Lernender ist kein Opfer“
Aber die Umstände:
Man muss wissen, das unter Manipulation gesetzte Menschen, oder Reiter in diesem Fall, nicht mehr auf ihre innere Stimme hören können , mutlos werden, und selbst wenn sie lernen möchten und ehrgeizig sind, der Lernprozess länger dauert.
Ein manipulierter Mensch kann in der Regel nicht mehr klar denken und die Lernprozesse werden verlangsamt.
Fühlt er sich dann noch in seiner Umgebung mit Reiter Kollegen unwohl , kann der Lernprozess komplett in die Stagnation geraten.
Gerät ein manipulierter Mensch an einen rücksichtslosen oder unempathischen Lehrer können sich sogar Depressionen entwickeln.
Wäre da nicht die Liebe zum Pferd, hätte der Schüler das Ganze schon ad Acta gelegt . Nun ist aber die Verantwortung für das Tierwohl da und auch die Lust zum Lernen aber er bemerkt : er wird in seiner Hilflosigkeit entweder nicht wahrgenommen oder nicht ernst genommen, also belächelt oder unterdrückt.
Gibt es also nicht nur erlernte Hilflosigkeit beim Pferd, sondern auch beim Reiter?
Hier ist das Ziel, eigentlich nur den richtigen Weg zu finden und wer hier den Weg gefunden hat, ist schon am Ziel. Und siehe da: mit einmal geht alles wie von selbst und die richtigen Türen öffnen sich und der Schüler fragt sich, warum musste ich Anfangs diesen schweren Weg gehen? Warum hat man mir die Unterstützung untersagt? Da nun der Weg gefunden ist, kann sich der Reiter für sein Pferd auch wieder Ziele stecken. Diese Schüler sind ihrem empathischen Lehrer in der Regel sehr dankbar und machen schnelle Fortschritte.
Oft sind in diesem Prozess viele Jahre ins Land gegangen. Man darf nicht vergessen, das Reiten auch Denksport ist . Ein klarer Geist verhilft zum Fortschritt.
Und ein Schüler ist immer so gut, wie sein Lehrer ist.
Fazit ist aber : Ziel sollte es sein, dem Pferd ein guter Mensch zu sein. Und jeder Mensch sollte sich fragen, möchtest du dein eigenes Pferd sein?
Ich hoffe, ich habe euch mit diesen Beobachtungen zum Nachdenken angeregt.
Bleibt immer pro Pferd und bleib dran!
Herzlichst
Silja
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